Solidarität verbreiten, nicht das Virus. Finanzmärkte und Austeritätspolitik bändigen!

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Das Europäische Netzwerk gegen Kommerzialisierung und Privatisierung von Gesundheit und so-zialer Sicherheit und die People‘s Health Movement begrüßten anlässlich des Aktionstages gegen die Kommerzialisierung der Gesundheit am 7. April 2020 den Zusammenschluss von 160 Organisa-tionen aus ganz Europa unter dem Motto „Solidarität verbreiten, nicht das Virus“.

Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie haben die dezentralisierten Aktionen vom 7. April 2020 auch gezeigt, dass Gesundheitsfachkräfte, Patienten, Aktivisten und viele andere der gleichen Meinung sind:

  • 1. Sofortige Bereitstellung personeller und materieller Ressourcen, um die Pandemie zu be-kämpfen und die Gesundheit der Menschen in Zukunft zu schützen: Die Rekrutierung und Ausbil-dung von Gesundheitspersonal, die umgehende Beschaffung und Lagerhaltung von Materialvorrä-ten sind notwendig, um Krisensituationen zu bewältigen.
  • 2. Die Austeritätspolitik und die zunehmende Kommerzialisierung, die zum systematischen Abbau der öffentlichen Gesundheitssysteme in Europa und zum Mangel an qualifiziertem Personal in Krankenhäusern, Altenheimen und im sozialen Bereich geführt haben, sollten ein für alle Mal aufgegeben werden.
  • 3. Medikamente und Schutzausrüstungen müssen im Interesse der öffentlichen Gesundheit entwickelt und hergestellt werden, nicht um die Profite der Industrie zu fördern. Wirksame und sichere Medikamente, Schutzausrüstungen und Impfstoffe zur Vorbeugung und Behandlung von COVID-19 müssen den Menschen unabhängig von ihrem Wohnort kostenlos zur Verfügung stehen, ohne Zuzahlung, und die nationalen Gesundheitssysteme faire Preise dafür zahlen.

Wenn die Pandemie vorbei ist, wird der Kampf um „Gesundheit für alle“ weitergehen. Die Vorstellung von „Gesundheit für alle“ beinhaltet nicht nur die Vision einer umfassenden Gesund-heitsversorgung, die für alle Menschen gleichermaßen zugänglich ist, sondern auch die Vorstellung von einer Welt, die auf Harmonie, Gerechtigkeit und Solidarität fußt. Aus diesem Grund lehnen wir das derzeitige Wirtschaftsmodell der EU ab, das auf Austerität und nicht auf Solidarität beruht.

Wir fordern eine radikale Neuausrichtung der Verwendung öffentlicher Mittel unter Beachtung der Grundrechte der Bevölkerung, wie zum Beispiel Erwerbstätigkeit, angemessene Löhne und Wohnungen, Bildung, Energie, Nahrung und Wasser.

Um dies zu erreichen, sollten wir die Finanzmärkte eindämmen. Wir müssen von einer brutalen Finanzpolitik, wie wir sie in der vorangegangenen Krise erlebt haben, wegkommen. Die 750 Milli-arden Euro der Europäischen Zentralbank (EZB) sollten nicht zur Fütterung der Finanzmärkte verwendet werden, sondern zur Finanzierung der sozialen und ökologischen Bedürfnisse der Men-schen; sie sollten auf den Schutz und die Förderung des physischen, psychischen und sozialen Wohlergehens aller ausgerichtet sein. Steuerhinterziehung muss bekämpft und hart bestraft werden.
Anstelle von Systemen, die der Marktlogik und dem unkontrollierten Wettbewerb verpflichtet sind, müssen wir den Übergang zu einer sozial und ökologisch gerechten und verantwortungsvollen Welt vorantreiben. Die Erfordernisse und die Organisation der Versorgungssysteme sollten unter der direkten demokratischen Kontrolle von Bürgerkomitees stehen und auf allen Ebenen der Gesellschaft koordiniert werden.
Deshalb fordern wir die europäischen Staaten nachdrücklich auf, eine nachhaltigere Strategie zur Aushandlung der Preise von Medikamenten, medizinischen Geräten und Impfstoffen zu verfol-gen.

Wenn die Pharmaindustrie darauf besteht, unangemessen hohe Preise festzulegen, müssen die Pat-entrechte aufgehoben werden.
Ebenso müssen die Produktion von Medikamenten und medizinischen Geräten und die Lagerbe-stände unter der Kontrolle der staatlichen Behörden stehen; im Falle einer Unterbrechung der Her-stellung oder Lieferung müssen die Patente widerrufen werden.

Darüber hinaus fordern wir die Bereitstellung der notwendigen Mittel für eine öffentliche und un-abhängige pharmakologische Forschung. Es ist wichtig, in naher Zukunft eine Strategie dafür zu entwickeln, zu einem koordinierten und vergesellschafteten öffentlichen europäischen Raum der Erforschung und Produktion neuer Medikamente zu gelangen.

Schließlich müssen wir die Mobilisierung von Arbeitskräften im Gesundheitswesen und anderen wichtigen Bereichen unterstützen, die in den letzten Monaten unermüdlich daran gearbeitet haben, bei einem unzureichenden persönlichen Schutz und sehr oft unmenschlichen Arbeitszeiten unsere Gesundheit und unser Leben zu schützen, und wir müssen ihren Erfolg sicherstellen.

Aus diesem Grund rufen das Europäische Netzwerk, die People‘s Health Movement und alle unter-zeichnenden Organisationen zu einheitlichen Anstrengungen auf lokaler, nationaler und inter-nationaler Ebene auf, um „den Tag danach“ zu planen, der mit den neoliberalen Rezepten der Vergangenheit bricht.

Wir schlagen allen sozialen Bewegungen vor, ein Datum im September 2020 festzulegen für eine erste internationale Initiative zur Erhebung unserer Forderungen.

Kämpfen wir gemeinsam für ein starkes, universelles, öffentlich finanziertes Gesundheitswesen, das in der Lage ist, mit Gesundheitsnotständen heute und morgen fertig zu werden

Auf Initiative von: European Network against the Privatization and Commercialization of Health and Social Protection http://europe-health-network.net/ und People’s Health Movement https://phmovement.org
http://europe-health-network.net/spip.php?article292

LET US FIGHT TOGETHER FOR A STRONG UNIVERSAL PUBLICLY FUNDED HEALTH SYSTEM CAPABLE OF DEALING WITH HEALTH CRISES TODAY AND TOMORROW

Contact: http://europe-health-network.net/ - +32499 42 44 48 - europeanhealthnetwork@gmail.com

People’s Health Movement
https://phmovement.org/ - ana@phmovement.org

And the first co-signatories / Et les premières co-signataires / en de eerste ondertekenaars / Y los primeros firmantes / E i primi cofirmatari (dd. 10.05.2020)

1. Actieplatform gezondheid en solidariteit - Plate-forme d’action santé et Solidarité (Belgium)
2. Actrices et les acteurs des temps présents (Belgium)
3. ADIF INFOR-FEMMES (Belgium)
4. AIEA - Associazione italiana esposti amianto (Italy)
5. Aînés du cdH (Belgium)
6. AKTINA (Belgium)
7. Algemene Centrale ABVV - Centrale Générale FGTB (Belgium)
8. Alter Summit (Europe)
9. AРК - Автономна Работническа Конфедерация - Confédération autonome des travailleurs (Bulgaria)
10. Artsen Zonder Vakantie / Médecins Sans Vacances (Belgium)
11. Asociación Canaria de Neuropsiquiatría y Salud Mental (Spain)
12. Asociación en Defensa de la Sanidad Pública de Aragón ADSPA (Spain)
13. Attac Bruxelles 2 (Belgium)
14. Attac Germany - working group social security systems (Germany)
15. Attac Lille (France)
16. BAPN - Belgian Anti-poverty Network (Belgium)
17. СБМС - Синдикат на Български Медицински Специалисти - Syndicat des Spécialistes de Santé Bulgares (Мая Илиева (Bulgaria)
18. CAS Madrid (Coordinadora Antiprivatización de la Sanidad de Madrid) (Spain)
19. CBCS - Conseil Bruxellois de Coordination Sociopolitique (Belgium)
20. Centre for Research & Education in Public Health, Health Policy and Primary Health Care [CEHP} (Greece)
21. Centro di Salute internazionale e interculturale (CSI) - APS (Italy)
22. Centrum Algemeen Welzijnswerk - CAW Groep (Belgium)
23. CEO - Corporate Europe Observatory (Europe)
24. CETRI - Centre tricontinental (Belgium)
25. CGSP-ACOD Centrale Générale des Services Publics - Algemene Centrale der Openbare Diensten (Belgium)
26. CGT Sanidad Sector II, Aragón (Spain)
27. CNE - Centrale Nationale des Employés (Belgium
28. Collectif Alpha (Belgium)
29. Collectif Inter Urgences (France)
30. Comitato difesa sanità pubblica Milano-sud ovest (Italy)
31. Confederación de Asociaciones Vecinales de Aragón (Spain)
32. Confédération des Seniors Socialistes (Belgium)
33. Confederación General del Trabajo - CGT (Spain)
34. Coordinadora Valenciana por la Defensa del Sistema Publico de Pensiones (Spain)
35. Coordinadora Estatal de Mareas Blancas (Spain)
36. Coordinamento toscano diritto alla salute (Italy)
37. CSC Services Publics (Belgium)
38. Cultures et Santé (Belgium)
39. Derechos Humanos Madrid (Spain)
40. DMD, Asociación Derecho a Morir Dignamente (Spain)
41. Espacio Comun 15M 2015m (Spain)
42. Federacion De Asociaciones Para La Defensa De La Sanidad Publica (Spain)
43. Féderation des Maisons Médicales (Belgium)
44. Fédération laïque de centres de planning familial - FLCPF (Belgium)
45. Féderation SUD Santé-Sociaux (France)
46. Femmes Prévoyantes Socialistes - FPS (Belgium)
47. Filef NE (Belgium)
48. Finance Watch (Belgium)
49. Foro Movimientos Sociales (Spain)
50. Forum per il Diritto alla Salute (Italy)
51. FRAVM, Federacion Regional Associaciones de Vecios (Spain)
52. Global Health Advocates (France-Belgium)
53. International Association of Health Policy in Europe [IAHPE] (Greece)
54. La Santé en Lutte / De Zorg in Actie (Belgium)
55. La Rue (Belgium)
56. Lama (Belgium)
57. LEF-FGE Links Ecologisch Forum-Forum Gauche Ecologique (Belgium)
58. Le Monde selon les femmes (Belgium)
59. Lire et Ecrire Bruxelles (Belgium)
60. LUSS - La Ligue des Usagers des Services de Santé (Belgium)
61. Maison Médicale Santé Plurielle (Belgium)
62. MATS - Movimiento Asambleario de Trabajador@s de Sanidad (Spain)
63. Medicina Democratica onlus (Italy)
64. Medicina Rural (Spain)
65. Medecine pour le Peuple – Geneeskunde voor het Volk (Belgium)
66. Medecins du Monde – Dokters van de Wereld (Belgium)
67. Médicament bien commun (France)
68. Medico international (Germany)
69. Mesa en Def. de la Sanidad Pública de Madrid, MEDSAP - Marea Blanca (Spain)
70. MOC Mouvement Ouvrier Chretien (Belgium)
71. Organización Coordinadora Estatal Pensiones (Spain)
72. O’YES (Organization for Youth Education and Sexuality) (Belgium)
73. Periferia (Belgium)
74. PHM People’s Health Movement UK (United Kingdom)
75. Plataforma de Hepatitis C - PLAFHC (Spain)
76. Plataforma Sanidad Pública Zona N, San Sebastián de los Reyes, Madrid, Belén Ochoa (Spain)
77. Plataforma Social en Defensa de la Sanidad Pública de León (Spain)
78. PROGRESS Lawyers Network (Belgium)
79. Réseau Santé Diabète - Bxl (Belgium)
80. Réseau syndical international de solidarité et de luttes (Europe)
81. Rete per il diritto alla salute di Milano e Lombardia (Italy)
82. SEAUS, Sociedad Espanola de Atencion al Usuario de la Sanidad (Spain)
83. SETCa-BBTK Syndicat des employés, techniciens et cadres - Bond van Bedienden, Technici en Kaderleden (Belgium)
84. Society for International Development - SID (Italy)
85. Solidaires 09 (France)
86. Solidaris (Belgium)
87. Union Syndicale de la Psychiatrie (France)
88. Union Syndicale Solidaires (France)
89. Viva Salud (Belgium)